Etappenfahrt Mallorca der Abt. Radsport im April
Etappenfahrten sind ein jährliches Muss für engagierte Radler. Die Mitglieder der Abt. Radsport machen da keine Ausnahme und mit den professionellen Voraussetzungen für eine schnelle Woche hat nun mal Mallorca die besten Karten. Noch vor Bezug der Hotelzimmer am Sonntagmorgen waren bereits die Räder präpariert, ab 14:00 Uhr begann die Akklimatisierungsphase – auf dem Rad. 70 Km einrollen, ausführliches Einatmen frischer Seeluft, hektisches Ausatmen an den ersten kleinen Anstiegen, Beendigung des persönlichen Klimawandels am späten Nachmittag.
Bei Urlaubsplanungen kann man fast alles buchen, vieles reservieren und sich gegen alles versichern, nur ewiger Sonnenschein und permanenter Rückenwind sind nicht zu ordern. Auch nicht auf Mallorca. Kühle Erkenntnis am Folgetag durch eben diesen Wind, stets seeseitig, frisch heruntergekühlt auf die Wassertemperatur und ab jetzt ständiger Begleiter. Mit der Gewissheit luftgekühlt zu radeln, wurde gleich am nächsten Tag ein renommiertes Ziel unter die Reifen genommen – 110 km war es den Radlern wert, Petra zu sehen. Ohne Hintergedanken, Petra hat was. Eine sehenswerte Dorfmitte, auf deren Marktplatz sich mittags die bunte Fahrradwelt zur Rast einfindet, man ist komplett unter sich in der Vielfalt europäischer Nationalitäten.
So lange das Wetter hält, gilt es dieses zu nutzen. Auch wenn das ein oder andere Etappenziel schon mal erfahren wurde, Orient im Tramuntana Gebirge ist immer eine Wiederholung wert. Die einen blicken bange, die anderen hoffnungsfroh, die Passstraße voraus sieht nicht nur malerisch aus, sie führt auch zum Ziel, hoch hinaus auf 500 m. Das kleine Dorf mit 30 registrierten Einwohnern vervielfacht sich täglich und die einzige Rast-und Gaststätte beherrscht ihr Monopol. Eine 100èr Tour, die sich lohnt. Nach zwei Highlights darf man am nächsten Tag auch mal locker radeln zur Entspannung von Muskeln und Gelenken, ohne zwanghaften Blick auf Tacho und Navi…
Der Weg nach Sineu, am Rande des Gebirges auf einer etwas höher gelegen Ebene in der Inselmitte, führt über beneidenswert gute Straßen, durch weitläufige Weinfelder, eine Strecke bei gutem Wetter mit Genusscharakter. Den berühmten und einzigen echten Wochenmarkt der Insel, stets mittwochs; haben wir bewusst verpasst, wir hätten in der Dorfmitte kein Rad auf die Erde bekommen.
Palma als Inselhauptstadt darf man nicht verpassen. Zumindest einen halben Tag haben wir, bei allem sportliche Ehrgeiz, der Stadt gewidmet. Diese Stadt hat was und neutralisiert alle Klischees, die der „Ballermann“ in der Hochsaison ausstrahlt. Doch für den harten Kern war mittags Schluss mit lustig und es wurde klösterlich. Zur inneren Einkehr ins Kloster wäre an dieser Stelle übertrieben wiedergegeben, Kloster Randa mit seiner Aussicht aus 542 m Höhe ist nicht einfach zu erklimmen, aber absolut lohnend, reichlich Trainingskilometer vorausgesetzt.
Und wer so brav geradelt ist, darf auch mal ins Leihauto, evtl. entdeckt man ja neue Ziele als neuen Ausgangspunkt für zukünftige Etappenfahrten. Der ergiebige Regen ließ am Samstag auch nichts anders zu. Für ein starkes Team, acht Radler stets angetrieben von der einzigen Radlerin, heil, sturz- und pannenfrei am Sonntag zurück, beginnt die Saison erst jetzt so richtig.
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